Alaris, die Hauptstadt des Königreichs Faar

Am Himmel kreiste ein Raubvogel und hielt Ausschau nach Beute. Ein Fanfarensignal erscholl vom höchsten Turm des Palastes. Im Hof darunter machten sich die Soldaten daran, den rituellen Wachwechsel zu vollziehen. Mit dem vergehenden Licht des Tages rollten zahlreiche Fuhrwerke aus den Toren der Festung und folgten klappernd der Straße hinab in die Stadt. Handwerker und Bedienstete ließen die Priesterschaft in ihrer Enklave allein und begaben sich nach Hause oder in die Gasthäuser und Schenken. In den Gassen unterhalb des Palastes herrschte um diese abendliche Stunde ein reges Treiben.
Tandhändler, Bettler und Huren versuchten, die Heimkehrer um ihr verdientes Geld zu erleichtern. Der Lärm und die Menschen blieben bis spät in die Nacht und hielten das Viertel wach. Später war das Pflaster übersät mit den Scherben zerbrochener Krüge, Pfützen von Bier, und denjenigen, die es nicht rechtzeitig nach Haus geschafft hatten. Doch wenn Stille einkehrte selbst in diesen Gassen, dann ging darunter die Arbeit weiter. Dort, in der Welt, die nur von Öllampen und dem spärlichen Licht, das durch Abflussgitter hineinstreute, erhellt wurde, trieben sich zahlreiche Gestalten herum, die Arbeiter, die dafür sorgten, dass die Stadt nicht im Dreck versank. Die Ausgestoßenen, die Makel tragenden, die lebten hier unten, teilten sich enge Schlafnischen und ernährten sich von dem, was oben übrigblieb. Sie alle trugen die Zeichen, die sie hierher verdammten – die blaue Kleidung, bewusst in der Farbe der Schande gehalten. Dazu die festgeschmiedeten, kupfernen Halsbänder und, das schlimmste von allem, drei, vier oder fünf parallel zueinander verlaufende Linien auf jeder Wange. Den Atemorganen der verhassten Untiere nachempfunden, die in den Wassern der Ozeane hausten. Kiemen.

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