Kapitel 7
Die Geisterwelt
Inhalt
Dem ersten der Spektren, deren dunkle Schemen sich aus dem Nebel schälten, rammte Gor den Schaft seiner Axt vor den Kehlkopf. Ein unirdisches Kreischen ertönte, bevor Gor die Waffe in einem großen Bogen schwang und mit dem rotglühenden Blatt den Schädel der Kreatur zerteilte. Mit einem schauerlichen Stöhnen verwehte ihr Leib zu glitzerndem Staub. Einen Wimpernschlag lang herrschte Stille, die gleich darauf vom anschwellenden Wehklagen der übrigen Spektren vertrieben wurde.
Wirbelnd entstiegen sie der weißen Wand, die Gor nun vollständig eingeschlossen hatte. Mal silbrig schimmernd, weiße Funken sprühend, mal von entsetzlicher, alles verzehrender Dunkelheit. Haut wie zerrissenes Papier, Münder, aus denen schwarzer Rauch wich. Hände griffen aus dem Weiß, entstellt, verstümmelt. Tasteten sich vorwärts.
Zorn mischte sich in den Trauergesang, das Gekreische wurde ohrenbetäubend. Die Stämme der umliegenden Bäume erzitterten, Laub fiel. Der Tümpel, an dessen Ufer Gor stand, vibrierte, das Wasser aufgewühlt. Der Hüne machte sich bereit für die nächste Attacke, prüfte seinen Stand auf dem moosigen Boden, griff die Axt fester. Wenn sie gleichzeitig angriffen, wäre es nicht mehr so leicht wie beim ersten Mal. Nicht, dass er den Geistern eine Chance zubilligte, trotzdem würde es mehr Mühe kosten. Gor spie auf den Boden und verfluchte den Händler, der ihm die Abkürzung durch diesen verdammten Wald empfohlen hatte.
Dann griffen sie an.
(aus der Kurzgeschichte „In den Wäldern so still“)
Geisterwesen
»Nicht jeder wird in die Geisterwelt verschlagen. Viele Seelen vergehen einfach, von ihnen bleibt nichts als die Asche ihres Grabfeuers.«
Wem die Gnade des schnellen Vergehens nach dem Tode nicht vergönnt bleibt, der irrt als Geistwesen durch die Welt. Viele Seelen finden den Weg in die Geisterwelt nicht, unerledigte Aufgaben oder die Fallen von Geisterbeschwörern halten sie im Diesseits. Manche Geister sind an einen bestimmten Ort gebunden, können diesen nicht verlassen und suchen ihn als Spuk heim, solange sich nicht erlöst werden.
Es gibt auch Berichte über wohlmeinende Geistererscheinungen, aber meistens geht es in diesen Geschichten um bösartige oder verzweifelte Heimsuchungen, die den unbedarften Wanderer mit Wahnsinn oder Tod belegen.
Die astrale Ebene
»Die Grenze zur Geisterwelt ist an diesem Ort so dünn und zerbrechlich wie nasses Papier. Wer es geschickt anstellt, kann die Wand aufreißen und die beiden Welten vermischen. Wie ein Nebel voll mit Spektren werden die Geister auf unsere Seite stürmen. Und glaube ja nicht, dass die meisten von ihnen uns wohlgesonnen sind. Sie bringen Hass, Neid und Zorn mit sich, schließlich haben die meisten von ihnen einmal auf dieser Seite der Grenze gelebt und sind nach ihrem Tod in das Reich der Geister verbannt worden.«
Die astrale Ebene, auch Geisterwelt genannt, stellt ein großes Mysterium dar. Einige der fähigsten Geisterseher sind tatsächlich in der Lage, sie zu besuchen und mit Geistern zu kommunizieren, beschreiben sie als einen Ort, der so verschiedenartig ist wie die Welt selbst. Sie folgt anderen Gesetzen als die reale Welt, ihre Ränder sind zerfranst, Wege und Orte unscharf und unstet, wie in einem finsteren Traum. Nicht wenige haben den Verstand verloren bei dem Versuch, diese fremdartige Welt zu erkunden.
Spektren
Dort, wo sich die Geisterwelt und unsere Realität besonders nahe kommen, sind häufig Spektren anzutreffen, die als Wächter der jenseitigen Ebene agieren. Wie lebende Tote treten sie aus den Nebeln und versuchen, ihre Opfer hinüberzuzerren. Sie sind, wie alle astralen Wesen, nur mit Geisterwaffen zu verletzen.
Geisterwaffen
Um Geistererscheinungen zu bekämpfen, genügt gewöhnlicher Stahl meist nicht. Deshalb werden Geisterwaffen geschmiedet, deren meist bläulicher Schimmer die ihnen innewohnende Kraft verrät. Sie können Geistererscheinungen wie Spektren treffen und verwunden, sie sind in der Lage, Geister zu bannen und den Seelen die ersehnte Ruhe zu schenken. Diese Waffe sind relativ selten zu finden und sehr wertvoll.
Eine der berühmtesten Geisterwaffen ist die mächtige Axt des Seelenkriegers Gor, die bereits hunderte von verirrten Seelen erlöst hat.
Regeltechnisch bedeutet das: Wenn eine Geisterwaffe eine Verwundung bei einem Geist erzielt, wird der Schadenswert verdoppelt.